Factoring für Zimmerer: Wie du deine Liquidität sicherst und mehr Aufträge stemmen kannst
Stell dir vor, du bist gerade von einer Baustelle runter, deine Leute haben das Dach aufgestellt, das Material ist verbaut, die Rechnung ist raus – und trotzdem musst du noch Wochen, manchmal sogar Monate warten, bis der Kunde zahlt. In dieser Zwischenzeit musst du aber bereits Löhne überweisen, Lieferanten bezahlen und vielleicht schon das nächste Projekt vorbereiten. Genau hier setzt Factoring an.
Factoring bedeutet nichts anderes, als dass du deine Rechnungen an ein Factoring-Unternehmen verkaufst. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden bekommst du den größten Teil des Betrags überwiesen. Statt also 60 oder 90 Tage auf dein Geld zu warten, hast du sofort Liquidität und kannst weiterarbeiten. Für Handwerksbetriebe wie Zimmereien ist das oft ein echter Gamechanger.
Warum gerade Zimmerer mit Factoring arbeiten sollten
Im Holzbau ist das Geschäft fast immer projektgetrieben: Dachstühle, Carports, Hallen oder Aufstockungen. Materialkosten können schnell in die Zehntausende gehen, während das Geld vom Kunden erst nach Bauabnahme fließt.
Ein Dachstuhl-Projekt etwa: Du kaufst Holz im Wert von 15.000 Euro, bezahlst deine Mitarbeiter für mehrere Tage Arbeit und stellst eine Rechnung über 25.000 Euro. Doch der Bauherr zahlt erst nach zwei Monaten. In der Zwischenzeit musst du deine Lieferanten längst bezahlt haben. Ohne ausreichende Rücklagen kann das zu echten Engpässen führen.
Factoring löst dieses Spannungsfeld:
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Sofortige Liquidität für Material, Maschinen und Löhne
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Bessere Konditionen bei Lieferanten, weil du schneller bezahlen kannst
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Sicherheit bei Zahlungsausfällen, da der Factor das Risiko übernimmt
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Wachstumsmöglichkeiten, weil du größere Aufträge annehmen kannst, ohne Angst vor Vorfinanzierung
Ein Beispiel: Du stellst eine Rechnung über 25.000 Euro mit 60 Tagen Zahlungsziel. Mit Factoring hast du bereits nach zwei Tagen rund 24.000 Euro auf deinem Konto.
VOB-Factoring – maßgeschneidert für Bau- und Handwerksleistungen
Zimmerer arbeiten fast immer nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). Deshalb gibt es das sogenannte VOB-Factoring.
Das Besondere daran: Auch Teil- und Abschlagszahlungen lassen sich vorfinanzieren, solange ein Abnahmeprotokoll oder eine Bestätigung des Baufortschritts vorliegt. Das heißt, du musst nicht erst warten, bis das komplette Dach fertiggestellt und abgenommen ist, sondern kannst schon nach abgeschlossenen Bauabschnitten Liquidität bekommen.
Oft wird ein Sicherheitseinbehalt von 5 bis 15 Prozent hinterlegt. Der Restbetrag kommt nach Projektabschluss oder Ablauf der Gewährleistungsfrist. Damit kannst du deine Kosten frühzeitig decken, ohne auf die Endabnahme warten zu müssen.
Gerade bei Projekten wie Dachsanierungen oder größeren Hallenbauten ist das ein enormer Vorteil. Denn du hast frühzeitig Geld auf dem Konto und kannst dein Team sowie Materiallieferungen stressfrei finanzieren.
Saisonale Schwankungen besser abfedern
Viele Zimmererbetriebe kennen die saisonalen Unterschiede: Im Sommer stapeln sich die Aufträge, im Winter wird es ruhiger. Das Problem: In den schwachen Monaten laufen die Fixkosten weiter – Löhne, Miete, Leasingraten für Maschinen.
Factoring sorgt dafür, dass du auch in der Nebensaison Liquidität hast. Du kannst ruhiger kalkulieren, weil du weißt: Jede Rechnung bringt innerhalb von zwei Tagen Geld.
Ein Betrieb aus Bayern berichtet zum Beispiel: „Früher haben wir im Winter immer den Kontokorrentkredit bis an die Grenze ausgeschöpft. Mit Factoring haben wir jetzt auch in den ruhigen Monaten Sicherheit.“
Lieferanten freuen sich über schnelle Zahlungen
Ein oft unterschätzter Vorteil: Deine Lieferanten. Wer seine Holzlieferungen oder Schrauben sofort bezahlt, wird schnell zum Lieblingskunden. Das bedeutet nicht nur bessere Konditionen, sondern auch, dass du bevorzugt beliefert wirst.
Gerade in Zeiten, in denen Holzpreise schwanken oder Lieferengpässe auftreten, kann es entscheidend sein, ob dein Name auf der Liste der bevorzugten Kunden steht. Stell dir vor, ein Sägewerk hat nur noch begrenzte Mengen Konstruktionsholz. Wem liefert es zuerst? Wahrscheinlich dem, der zuverlässig und schnell bezahlt.
Wie reagieren Kunden auf Factoring?
Manche Handwerker haben Sorge, dass Kunden Factoring als Zeichen von „Schwäche“ sehen könnten. Die Realität ist eine andere: Viele Bauherren, Architekten und größere Auftraggeber kennen Factoring längst von großen Bauunternehmen.
Wenn du offen erklärst, dass du Factoring nutzt, um Projekte schneller umzusetzen und deine Abläufe zu optimieren, wird das in der Regel als Professionalität wahrgenommen. Im Gegenteil: Viele Auftraggeber sehen es positiv, wenn du dadurch in der Lage bist, Projekte zuverlässig und ohne Verzögerung durchzuführen.
So läuft Factoring ab – Schritt für Schritt
1) Du stellst wie gewohnt deine Rechnung.
2) Diese geht an das Factoring-Unternehmen.
3) Innerhalb von 24–48 Stunden bekommst du dein Geld.
4) Der Factor übernimmt das Risiko, Mahnwesen und Inkasso.
Das Schöne: Du musst dich um offene Posten nicht mehr selbst kümmern und kannst dich voll aufs Handwerk konzentrieren. Statt mit Mahnungen beschäftigt zu sein, verbringst du deine Zeit lieber auf der Baustelle oder beim Kunden.
Für wen lohnt sich Factoring?
Schon ab einem Jahresumsatz von etwa 50.000 Euro ist Factoring sinnvoll. Gerade kleine und mittelständische Zimmereien profitieren, weil sie sofort mehr Planungssicherheit bekommen.
Typische Einsatzfelder:
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Vorfinanzierung von Dachstühlen oder Hallenkonstruktionen
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Sicherstellung von Löhnen bei längeren Zahlungszielen
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Finanzierung von Projekten für Bauträger, die oft spät zahlen
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Überbrückung saisonaler Schwankungen
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Annahme von größeren Aufträgen ohne Liquiditätsängste
Factoring vs. Bankkredit – wo liegt der Unterschied?
Viele Zimmerer setzen bislang auf den klassischen Kontokorrentkredit bei ihrer Bank. Doch dieser hat Tücken: Die Bank kann den Kreditrahmen jederzeit kürzen oder kündigen. Im schlimmsten Fall droht sogar die Schließung des Geschäftskontos, wenn der Ausgleich nicht sofort erfolgt.
Factoring dagegen ist kein Kredit, sondern ein echter Forderungsverkauf. Das bedeutet:
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Du nimmst keine neuen Schulden auf
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Deine Bilanz wird entlastet
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Deine Eigenkapitalquote kann sogar steigen
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Du bist unabhängiger von Bankentscheidungen
Das gibt dir unternehmerische Freiheit, die ein Kredit nicht bieten kann.
Praxisbeispiel: Vom kleinen Auftrag zum Wachstumssprung
Ein Zimmereibetrieb mit acht Mitarbeitern hatte lange das Problem, größere Projekte nicht annehmen zu können, weil die Vorfinanzierung unmöglich war. Mit Factoring konnte er plötzlich eine Gewerbehalle für 180.000 Euro übernehmen.
Das Material wurde über Factoring vorfinanziert, die Mitarbeiterlöhne waren gesichert. Nach Fertigstellung und Abnahme hatte der Betrieb nicht nur den Auftrag erfolgreich abgeschlossen, sondern auch neue Folgeaufträge gewonnen.
Das zeigt: Factoring kann nicht nur Engpässe überbrücken, sondern auch Wachstum ermöglichen.
Kosten und steuerliche Aspekte
Natürlich hat Factoring seinen Preis. Die Kosten setzen sich meist aus einer Factoring-Gebühr (z. B. Debitorenmanagement und Risikoübernahme) und Zinsen für die Vorfinanzierung zusammen. Je nach Umsatz und Kundenstruktur bewegen sich die Gebühren zwischen 0,5 und 3,6 Prozent.
Wichtig: Diese Kosten sind als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar. Die Umsatzsteuer auf die Factoring-Gebühren kannst du als Vorsteuer geltend machen. Damit reduziert sich die tatsächliche Belastung noch einmal.
Risiken – was du wissen solltest
Factoring ist kein Wundermittel, aber eine sehr solide Lösung. Die Hauptpunkte, die du im Blick haben solltest:
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Deine Kunden zahlen künftig direkt an den Factor (außer beim stillen Factoring).
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Manche Auftraggeber könnten nachfragen, warum ein Factoring-Unternehmen im Spiel ist. Mit offener Kommunikation lässt sich das leicht erklären.
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Du gibst einen kleinen Teil deiner Marge ab – bekommst dafür aber Sicherheit, Liquidität und weniger Verwaltungsaufwand.
Verglichen mit den Risiken eines Kredits oder unbezahlter Rechnungen sind die Nachteile überschaubar.
Zukunftstrend im Handwerk – digitale Factoring-Lösungen
Viele Anbieter haben inzwischen digitale Schnittstellen zu Buchhaltungsprogrammen wie DATEV, Lexware oder sevDesk. Das bedeutet: Rechnungen lassen sich direkt aus der Software heraus an den Factor übertragen, und Zahlungseingänge werden automatisch verbucht.
Das spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Fehler. Für Handwerksbetriebe, die ohnehin mit knappen Ressourcen arbeiten, ist das ein echter Pluspunkt.
Fazit: Factoring macht Zimmerer stärker
Ob du ein kleiner Zimmereibetrieb bist oder eine mittelgroße Firma mit mehreren Teams: Mit Factoring sicherst du dir schnelle Liquidität, verbesserst deine Lieferantenbeziehungen und kannst neue Projekte annehmen, ohne dir den Kopf über Zahlungsziele zu zerbrechen.
Gerade in einer Branche, in der Materialpreise schwanken und Kunden oft spät zahlen, ist Factoring kein Luxus, sondern eine clevere Strategie.
👉 Wenn du wissen willst, ob Factoring für deinen Betrieb passt, melde dich direkt bei mir.
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